Montag, 13. Dezember 2010

Die Schwierigkeit einen lieben Menschen zu verlieren

Vor knapp zwei Wochen ist nun leider eingetroffen, was schon länger vorhersehbar war. Meine Mutter ist der heimtückischen Krankheit Krebs erlegen. Genau 4 Jahre und 45 Tage nach dem Tod meines Vaters, musste ich nun auch von meiner Mutter Abschied nehmen.

Ich kann mich noch an eine Unterhaltung mit einem ehemaligen Arbeitskollegen von mir erinnern. Er sagte mir damals, als meine Mutter die Diagnose Krebs erhielt, dass wir nun wenigstens auf ihren Tod vorbereitet werden. Er habe seinen Vater von heute auf morgen verloren, das sei schlimmer.

Eigentlich finde ich es müssig, darüber zu diskutieren, wie es schlimmer ist seine Eltern zu verlieren. Doch möchte ich trotzdem erwähnen, dass es bestimmt nicht einfacher ist, die eigene Mutter regelrecht zu Grunde gehen zu sehen. Über Monate wird die Belastung von Tag zu Tag grösser und man wird mit einer grausamen Krankheit konfrontiert. Das ist kein schönes Erlebnis und prägt einem für das gesamte Leben.

Da mein Vater vor vier Jahren, ebenfalls an Krebs, verstorben ist, habe ich eine gewisse "Erfahrung" darin, wie es ist, ohne einen geliebten Menschen weiter zu leben. Es ist keine schöne Erfahrung und ich weiss, dass es mit der Zeit nicht einfacher werden wird, damit zu leben, sondern eher noch schwieriger. Besonders weil ich jung bin und mein Leben noch vor mir habe, werde ich immer wieder mit Situationen konfrontiert, in welchen mir meine Eltern fehlen.

Es sind die emotionalen Momente des Lebens, in denen ich jeweils meinen Vater schmerzlich vermisse. Da lerne ich meine grosse Liebe kennen und kann sie meinem Vater nicht vorstellen. Oder die persönlichen Veränderungen, welche ich immer wieder durchlebe. Regelmässig kommt die Frage auf, was mein Vater wohl zu mir sagen würde. Ist er stolz auf mich und meinen Lebensweg?

Bisher hatte ich wenigstens noch meine Mutter und ich hatte oftmals das Gefühl, ein Teil meines Vaters lebe ihn ihr weiter. Mit dem Tod meiner Mutter scheint auch mein Vater endgültig verstorben zu sein. Das macht alles nochmal ein Stück schwerer. Meine Eltern nicht an meiner Hochzeit dabei haben zu können, tut mir weh. Dass meine Kinder von meiner Seite keine Grosseltern haben werden, ist ein Gedanke, der mich traurig stimmt...

Die bittere Tatsache, dass ich meine Eltern so früh verabschieden musste, wird mich noch mein Leben lang beschäftigen. Ich habe sehr schwarze Seiten des Lebens kennen gelernt und weiss, dass alles Mögliche passieren kann. Diese Erfahrung ruft bei mir Ängste auf und versetzt mich oftmals in übertriebene Vorsicht. Je höher man steigt, desto tiefer kann man fallen . Ein Verwundeter braucht mehr Überwindung, um ganz nach oben zu klettern. Immerhin werde ich wohl kaum Gefahr laufen überheblich oder übermütig zu werden. Ich weiss sehr zu schätzen, dass ich gesund bin, auf meine grosse Liebe an meiner Seite zählen darf und bei ihrer Familie mein zu Hause gefunden habe. Als Selbstverständlichkeit werde ich solche Sachen nie ansehen können. Das ist das Positive und darauf soll man aufbauen.

Ich habe trotz allem einen sicheren Rückhalt, werde nach vorne schauen und bin zuversichtlich, dass ich mein Leben erfolgreich zu gestalten weiss.

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